Mennoniten in Deutschland
Die Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) sind nach Regionen in drei Konferenzen organisiert und umfassen zusammen knapp 5.300 Mitglieder. Ihrer Prägung nach sind diese Gemeinden verschieden. Sie sind in der Mehrheit ökumenisch aufgeschlossen und arbeiten auf verschiedenen Ebenen in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen mit. Sie lassen sich auf die bedrängenden Fragen der Zeit ein (Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung) und versuchen, mennonitischen Glauben heute überzeugend zu leben. Die Taufe wird in der Regel als Besprengungstaufe vollzogen.
In Deutschland gibt es seit der Zeit der Reformation kontinuierlich Mennoniten, so z.B. in Ostfriesland, wo sich die älteste Gemeinde findet (Emden, seit 1530), im südwestdeutschen Sprachraum (Schweiz, Elsaß, Baden und Pfalz) und in ländlichen Gebieten am Unterlauf der Weichsel sowie in den Städten Danzig und Elbing. Zu den rheinischen Mennoniten gehören die Gemeinde in Krefeld und Neuwied.
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten rund zwei Drittel der deutschen Mennoniten in den deutschen Ostgebieten. Sie flohen 1945 oder wurden vertrieben, etliche wanderten nach Nord- oder Südamerika aus.
Nach dem Zweiten Weltkrieges integrierten sich die Flüchtlinge zumeist in die bestehenden Gemeinden im Westen. Wo es keine Gemeinden gab, kam es auch zu Neugründungen (z.B. Bielefeld, Backnang, Bergisches Land, Kiel, Lübeck). Die seit den 1970er Jahren als Spätaussiedler aus der Sowjetunion gekommenen Mennoniten haben dagegen mehrheitlich nicht den Weg in bestehende Gemeinden gefunden, sondern eigene gegründet, sie umfassen in mehreren Verbänden ca. 50.000 Mitglieder.
Die Mennoniten-Brüdergemeinden sind 1860 aus einer Spaltung unter den rußlanddeutschen Mennoniten hervorgegangen. Sie sind stark vom Pietismus beeinflusst und taufen wie Baptisten durch Untertauchen.
Mennoniten stellen eine nicht-konfessionelle Spielart des christlichen Glaubens dar. Das macht es schwer, allgemein zutreffende Aussagen über Mennoniten zu machen. Man muss jeweils unterscheiden, mit welcher mennonitischen Tradition man es in einer Gemeinde zu tun hat.