Literatur-Einblicke am 19.März 2019

Wir lesen heute Abschnitte aus dem vor guten Einfällen und Witz sprühenden Roman „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse (Berlin 2017). Robert Menasse, geboren 1954 in Wien, studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Wien, Salzburg und Messina. Er lebt heute als Schriftsteller in Wien und Amsterdam.
Der Autor hat Brüssel als Schauplatz seines Romans gewählt, die Hauptstadt der EU, deren Bürokratie erstmals im Gegenstand eines Romans ist. Ausgangspunkt ist der Auftrag an die Beamten der Kulturabteilung, den 50. Jahrestag der Gründung der Europäischen Kommission für eine Imagekampagne zu nutzen. Man beschließt ein „Big Jubilee Project“, das an Auschwitz erinnern soll, weil ohne die Katastrophe des Nationalsozialismus die europäische Einigung undenkbar gewesen wäre. Doch das Erinnern erweist sich als tückisch…
In Manesses Roman gibt es eine Vielzahl handelnder Personen, sie gestalten auf allen Ebenen durch ihr Reden und Handeln die gemeinsame Zukunft; das ist nur dadurch möglich, dass jeder das ihm Selbstverständliche hinterfragt. Die kuriosesten Vorstellungen treten ans Tageslicht, werden vom Autor in Tatsachen oder Vorgänge übersetzt, die einem sehr bekannt vorkommen.
Ein aktueller, spannender und ernstgemeinter Roman, der zurecht die Auszeichnung „Deutscher Buchpreis 2017“ erhielt.

Leitung: Gertrud Hertzler.

Robert Menasse: Die Hauptstadt
Suhrkamp 2017
ISBN: 978-3-518-42758-3

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